Slowenien-Kärnten Tour 2015

Aus Markus Steinhoff
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Tourbeschreibung von Reisen & Erleben Motorradreisen 09.08 – 16.08 2015

Einleitung

Nach dem sehr erfolgreichen Motorradjahr 2014 mit der Reise Drei Länder Tour 2014 wollte ich dieses Jahr eine echte Steigerung beim Reiseziel. Die 2014er Reise war als Einsteigerreise gedacht, um mal in diese Reiseform hineinzuschnüffeln. Da alles hervorragend geklappt hat und mir die Reise trotz des regnerischen Wetters in toller Erinnerung geblieben ist, folgt dieses Jahr als logische Konsequent die Fortsetzung. Es geht jetzt deutlich weiter und vor allem zu einem meiner Traumziele: den Alpen. Eigentlich hatte ich Dolomiten geplant, diese Reise war allerdings nicht mehr im Einzelzimmer verfügbar und die Warteliste war mir ehrlich gesagt zu unsicher. Nach längerer Suche bin ich auf diese Slovenien-Kärten Tour gestoßen, die ist von der Anreise etwas weiter, was aber durch geschickte Organisation vom Veranstalter entschärft wurde, da es einen Hotelstop in Südbayern auf dem Weg nach Slovenien und zurück gibt.

1. Etappe nach Nürnberg (Samstag, 08.08.2015)

Wohnung und Pension

Die erste Etappe bis Nürnberg war recht entspannt zu fahren, der Verkehr wurde immer weniger, je weiter ich in den Süden kam. Regen war nicht angesagt und es kam auch nichts "runter", lediglich die Querung der Mittelbebirge sorgte für echte Erfrischung, es wurde dort recht kalt. Temperaturmäßig ging es in Bayern steil nach oben, es wurde schon anstrengend, aber ich war ja am Ziel, von daher kein Beinbruch. Das Hotel war für den geringen Preis von 35,00 alleine im Doppelzimmer voll okay, Klima wäre noch nett gewesen, aber es ging auch so. Nach einem schönen Abendessen in familiärer Runde und einer Runde durch die schöne Nürnberger Innenstadt ging es also zurück ins Hotel. Am nächsten Tag stand der Besuch im DB-Musem an und ich überlegte noch hin und her, wie ich das logistisch machen sollte. Die erste Idee war, meine Sachen und das Motorrad im/am Hotel zu lassen und mit der Straßenbahn zum Museum zu fahren. Das fand ich dann letztlich aber doch zu anstrengend und zeitraubend. Also habe ich mich entschlossen mit dem Motorrad zu Museum zu fahren und dies mit vollem Gepäck dort abzustellen.

Ich habe also ausgecheckt und meine sieben Sachen auf den Bock gepackt. Die Lederkombi habe ich ebenfalls eingepackt bzw. erst einmal auf die Gepäckrolle geschnallt. Auf dem Weg zum Museum in normaler Kleidung, reicht ja für eine kurze Stadtfahrt, habe ich noch getankt und mir dann einen schönen Parkplatz unter zwei Bäumen gesucht, weil ich hier Schattengarantie hatte. Die Kombi habe ich noch in der Gepäckrolle und einem Seitenkoffer verstaut und die Rolle einfach auf dem Motorrad gelassen. Es war "nur" Wäsche darin, also kein echter Wert, daher habe ich es riskiert. Ich war ehrlich gesagt auf gespannt, ob das gut geht, weil ich mir so dachte, wenn ich es jetzt wieder alles wegräume und mir den Aufwand mache es 100% zu sichern, werde ich nie erfahren, ob ich auch einfach die Gepäckrolle auf dem Bock hätte lassen können.

Um zehn Uhr machte also das Museum auf und wir starteten erst einmal mit Frühstück, das bestand in diesem Fall auf Kaffee und Kuchen, weil das spanische Restaurant (warum hier nicht einfach ein kleines Bistro rein nehmen?) kein Frühstück hatte. War aber trotzdem okay, das wir ja alle süß sind :-)

Dann ging es weiter mit einer gut gemachten, freien Führung, das Museum enthält wirklich sehr schön thematisch aufgebaut. Zum Schluss noch eine ausgedehnte Runde durch den Fahrzeugpark, dann war auch schon an die 14:00 Uhr und ich "musste" weiter in Richtung Süden.

Tag 1: Anreise (Sonntag, 09.08.2015)

Das erste Hotel ist das "Hotel zur Post" in Rohrdorf bei Rosenheim im Chiemgau.

  • Dorfplatz 14, 83101 Rohrdorf
  • Tel.: 08032 1830
  • Route von Nürnberg: Google Maps (2,5-3h / 250 Km)
  • Route: Google Maps (7h / 750 Km)

Ich habe mich dann unter den Bäumen umgezogen und in die Lederkombi geschmissen. Das Navi kannte das Ziel schon, ich hatte nämlich schon lange vorher alle Urlaubsreiseziele und Zwischenziele inkl. Frankreich eingegeben. Finde ich insgesamt Stressfreier. Die Fahrt was dann okay, der Verkehr allerdings dicht. Einen Stau konnte ich nur mit Navi über Land umfahren (diese Strecke war dann aber herrlich), den zweiten konnte ich mit Durchschlängeln meistern, hier war ein Wohnwagen auf die Seite gekippt, dar Zugwagen war noch angekuppelt. Wie stabil so eine Kupplung ist, erstaunlich.

Am Hotel angekommen wollte ich eigentlich noch tanken, aber ich kam nicht so direkt an einer Tanke vorbei und ich wollte runter vom Mopped, weil warm.

Im Hotel wurde ich dann von einer kleinen Tafel empfangen, auf der schon mal die Rahmeninfos standen, also eingecheckt und aufs Zimmer kurz umrüsten. Vor dem Abendbrot bin ich dann schon mal früher runter und habe einen kleinen Rundgang mit der GoPro gemacht und mir die Motorräder angesehen und mich ein bisschen unterhalten.

Das Abendessen war ganz nach meinem Geschmack, es wurde am Tisch serviert und nicht wie so oft als Buffet angeboten. Danach war ich recht schnell auf dem Zimmer, damit ich mich ausreichend erholen und ausruhen konnte, für den ersten Reisetag!

Tag 2: Vom Chiemgau durch Tirol nach Slowenien (Montag, 10.08.2015)

Es geht los, nach dem Frühstück schnell im Zimmer alles zusammenräumen und auschecken, die Tour startete um 9:00 Uhr. Gut das meine Gruppe mich gefunden hat, die hatten sich nämlich etwas versteckt versammelt. Nach ein paar einleitenden Worten ging die Reise los, erster Tankstopp war für Österreich geplant, da dort das Benzin um einiges günstiger ist. Ich hatte ja am Vortag nicht mehr tanken können und war letztlich froh, als wir dann (endlich) zum tanken gefahren sind, die Reservelampe leuchtete schon eine ganze Weile.

Weiter ging es durch Österreich und dem Höhepunkt Großglockner, den wir über die Glockner Hochalpenstraße genommen haben. Etappenziele waren die Edelweisspitze und die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, beider echte "Höhepunkte" :-) Nicht so schön waren die vielen Wohnmobile, die sich die Steigungen im Kriechgang raufquälten, man kommt zwar schnell vorbei, aber die Dinger versperren die Sicht großformatig... aber egal, endlich Passstraßen! Es ging weiter über Land und Pässe bis zum Hotel im Slovenien, das am Stadtrand von Krangau liegt und schon dort einen tollen Blick auf die Slovenischen Alpen gewährt, herrlich!

Tag 3: Julische Alpen und Karawanken Tour (Dienstag, 11.08.2015)

Die erste vor-Ort-Tour ging dann durch den slovenischen Teil der Alpen.

"Wir starten zur Tagestour durch den Nationalpark der Julischen Alpen bis nach Nova Gorica, von hier über Zelin und Poljane nach Kranj. Die Rückfahrt nach Kranjska Gora verläuft über Bled mit einem Aufenthalt am See und weiter über Mojstrana zurück zu unserem Basis Hotel"

Der erste Fahrtag vom slovenischen Hotel aus. Eigentlich ein Wintersporthotel, bevor man zu den Zimmern geht steht ein Schild mit einem durchgestrichenen Ski-Schuh. Hab ich nicht dabei und Motorradstiefel sind erlaubt. Die Gruppe versammelt sich auf dem Parkplatz vor dem Hotel zur Tagesbesprechung, es geht über den Hauspass los, der höchstens 1 km vom Hotel beginnt und eine ganze Menke enge Kehren hat. Top! Allerdings die Ernüchterung in der ersten Kehre: die ist ja gepflastert! Die nächste wieder und so ging das weiter. Also nicht gerade der ideale Belag für tolle Schräglagen und schnelle Kurven. Aber auch langsam schon recht anspruchsvoll zu fahren, was wir dann auch gemacht haben, bis hinter der nächsten Ecke eine Kuh stand. Und dann noch ein paar mehr Kühr hinter ihr. Der Bauer versuchte uns eine Gasse freizumachen, aber... Kühe halt. Keine Kuh hat sich auch nur einen Zentimeter wegen seiner Bemührungen bewegt und es endete dann damit, das er uns vertrauensvoll durch einen Zickzack-Kurs winkte. Klappte. Die Straße hatte im Anschluss aber noch weiter Erschwernisse zu bieten, denn schön gleichmäßig verteilt lage da jetzt frische, glitschige Kuhfladen...

Nach einigen schönen Passfahrten und Wohnmobilen ging es dann nachmittags auf ein kurzes Stück mit Schotter. Nichts spannendes, in der Gruppe wurde des dann trotzdem spannend, da mein direkter Vorfahrer dachte, Schotter und Schmierseife liegen vom Reibwert her nicht so weit auseinander. Stimmte aber nicht, fürs durchdrehen musst ich meine VFR schon zurück schalten. Daher dauerte das Schotterstück viel länger als gedacht und wurde durch das langsame rumgeeier gefühlt noch länger. In der nächsten Kehre mit schönem Asphalt hatte ich dann glatt einen formidablen Rutscher dank eiskaltem Hinterreifen.

Das erste Abendessen war ok. Mehr nicht. Erstmal war es Buffet, nicht gerade meine Lieblingsdarreichungsform, hinzu kam eine Kantinenartig anmutende Essensausgabe, hier wurde uns von freundlichen Einheimischen Essen auf die Teller geschmissen, das sah dann auch nicht so schön aus. Das Angebot war aber vielfältig, so dass ich mir was passendes zusammensuchen konnte. Und zum Nachtisch an die Eisbar, das war schon nett.

Tag 4: Der Millstätter See und die Nockalmstraße (Mittwoch, 12.08.2015)

Zweiter Tourtag: Österreich

"Unsere Tour führt heute nach Kärnten durch das Drau Tal entlang am Millstätter See hinauf zur Nockalmstraße und weiter zur Turacher Höhe über eine der spektakulärsten Motorradrouten der Region. Weiter führt uns der Weg über Predlitz und Gurk nach Grafenstein. Die Rückfahrt verläuft über den Seebergsattel und den Loiblpass zurück nach Kranjska Gora zum Basishotel."

Boah, Pässe, Pässe und Superwetter :-) Besser geht es gar nicht. Ich kann mich vor allem an Eines erinnern: Kurven. Pässe. Mautstation. Kurven. Geil.

Der Tag war abwechslungsreich und anstrengend, die Landschaft ändert sich dauernd und die Pässe erfordern einiges an Konzentration. Ein herrlicher Tag ohne weitere Besonderheiten, wenn das nicht schon genug ist :-)

Tag 5: Passvergnügen in den Karnischen Alpen (Donnerstag, 13.08.2015)

Dritter Tourtag: Italien / Slovenien

"Das erste Ziel an diesem Tag ist der Predil Pass und weiter geht es über Sella Nevea, Sella Chinzzutan zum Pass di Pura und zum Lago di Sauris. Es ist aber noch kein Ende in Sicht, über den Forc Lavendet und den Forc di Lius geht es weiter zum Nassfeldpass. Auf der Rückfahrt zu unserem Basishotel darf der Wurzenpass natürlich nicht fehlen."

Ah, bella Italia. Man merkt es erst gar nicht, wenn dort keine alte Grenzstation verfallen würde und die Straßenbemalung sich nicht ändern würde, fällt der Länderübergang kaum auf. Das ist auch von Slovenien nach Österreich so. Nach ein paar Kilometern kommt dann doch noch ein breites Grinsen hinzu, denn die Passstraßen sind noch mal etwas liebevoller geglättet und verbreitert worden. Anstengend sind einige Kehrtunnels, gerade wenn Du die Kurve anfahren willst, fährst Du in ein dunkles Loch. Linie kannste dann vergessen, also was solls und schön um die Ecke getuckert. Bei der Pause in einem winzigen Cafe (leider ohne Eis, Langnese, oder wie das in Italien auch immer heisst, zählt nicht) gab es Caffé, der wie immer und überall in Italien perfekt war. Wir waren an dem Tag an einem wirklich tollen Aussichtspunkt, ich muss nochmal nachforschen, wo das war, dessen Zufahrtstraße sehr wenig Verkehr hatte, echt genial.

Tag 6: Wie es euch gefällt - Fahren oder Relaxen (Freitag, 14.08.2015)

Vierter Tourtag: auf eigene Faust. Ich habe diesen Tag natürlich dazu genutzt, zwei meiner Leidenschaften zu verbinden und habe das Navi mit den Daten der umliegenden Bahnhöfe gefüttert: jeweils einer in Slovenien, Italien und Österreich. Das waren natürlich alles keine international bedeutenden Bahnknotenpunkte, aber ich hatte ein Ziel :-) was zu einer Tour durch alle drei Länder führte, auch nicht schlecht. Zusätlich wollte ich die GoPro noch in ein paar andere Perspektiven bringen, wobei mir ein doofer Fehler unterlaufen ist. Ich habe mir so gedacht (beim Stop ein einem schönen Bergbach), ein paar Unterwasseraufnahmen wären sicher ganz lustig. Habe ich dann auch so gemacht, die Kamera in den Bach gehalten und etwas geschwenkt. Das Wasser war wirklich eiskalt und sehr klar, coole Aufnahmen. Etwas später viel mir auf, dass das wasserdichte Kameraschutzgehäuse von innen stark beschlagen und sogar feucht war. Hmm, komisch dachte ich mir und dann kam mich die Erleuchtung! Ich hatte gar nicht die Wasserdichte Tür montiert, sondern die "Skeleton". Das Gehäuse war also gar nicht wasserdicht und ich hatte die GoPro gebadet. Au weia. Also erstmal alles auseinander genommen und so gut es ging getrocknet. Akku und Karte raus, Kamera ausgeschüttelt und ausgeblasen. Die Kamera funktionierte auch noch, die Aufnahmen sahen aber milchig aus (was sich nacher am Rechner bestätigte). Also habe ich erst mal weiter gefilmt. Das Gehäuse beschlug aber immer wieder, weil die Kamera ja gut warm wird und das Restwasser verdunstete. Also habe ich das Filmen bleiben gelassen und die Kamera in eingeschaltetem Zustand (damit sie schön warm wird und alles trockner) in meine Tasche gelegt. Bei einem späteren Zwischenstopp wurde mir dann anders: Die Kamera ließ sich nicht mehr einschalten (nein, es lag nicht am Akku), nur WLAN ging noch. Puh. Ich habe sie dann etwas in die Sonne gelegt und Pause gemacht nach einigen Minuten kam sie wieder und ich habe ein paar Bilder von dem italienischen Bahnhof gemacht, aber noch milchig. Ich habe an dem Tag noch etwas gefilmt, aber nur aus der Hand an den Bahnhöfen, auf meine Spielreien hatte ich dann irgendwie keine Lust mehr. Letztendlich hat das 350-Euro-Stück das Maleuhr schadlos überstanden, das Milchige verschwand dann mit der Restfeuchte.

Weiter ging es zurück nach Slovenien und dort nach Jesenice. Ein kleiner Bahnhof, an dem immerhin ein paar Fahrzeuge herumstanden, zu meiner Überraschung kamen dort zwei Güterzuge durch, einer noch bevor ich vom Motorrad abgestiegen bin und einer, als ich auf dem Bahnsteig stand. Ansonsten eher ein ruhiger Bahnhof, die Güterzüge gingen beide nach Österreich weiter, hier läuft wohl die oder eine Hauptroute aus dem Balkan nach Nordeuropa durch.

Es war schon ordentlich warm, ich hatte morgens vieleicht doch zu viel Zeit mit Pässefahren verplempert, daher war ich jetzt nicht sooo lange vor Ort, ich wollte ja noch weiter nach Österreich. Hier war die Fahrt eher anstrengend, da Villach doch schon etwas größer ist, daher kam Stadtverkehr und ordentlich Sonne ungünstig zusammen. Aber egal, ich wollte zum Bahnhof und da kam ich letztlich auch hin :-) Dort standen dann überwiegend slovenische Züger herum, Bewegung war in der Zeit meiner Anwesenheit nicht vorhanden. Also mit ein paar mittelmäßig interessanten Aufnahmen im Gepäck zurück nach Krangau (Kansjska Gora). Alles in Allem eine sehr schöne Rund und - drei Länder an einem Tag :-)

Tag 7: Über den Großglockner und Tirol zurück zum Chiemgau (Samstag, 15.08.2015)

"Nach dem Frühstück treten wir die erste Etappe der Heimfahrt an. Über die Großglockner Hochalpenstraße und entlang der Krimmler Wasserfälle erreichen wir am Nachmittag das Zillertal. Entlang dem Achensee führt der Weg wieder zurück in den Chiemgau zur letzten Zwischenübernachtung"

Tja, es ist Regen angesagt, sowas blödes. Also nach dem Frühstück das Zimmer zusammengepackt, die meisten Sachen kommen natürlich in die Rolle, damit die Koffer schön leer bleiben können. Die Rolle habe ich dann in den Transporter verladen und auf dem Rückweg schonmal wegen Ausschecken bescheid gesagt. Dann noch die Koffer, die habe ich auch schon an die VFR gehängt, damit ich abfahrbereit bin. Die letzte Besprechnung war dann unter dem Treppenabsatz, damit wir nicht nass werden, es regnete nämlich beständig. Sollte aber besser werden, ließ das Regenradar durchblicken. Mal sehen. An diesem Morgen wie auch schon am Vorabend entbrannte eine Disskussion, ob wir bei diesem Wetter über den Großglockner fahren sollten oder nicht. Es gibt ja noch einen Tunnel und der Glockner ist bei diesem Wetter natürlich viel gefährlicher zu fahren, zu sehen gäbe es mutmaßlich auch wenig, da der Regen die Sicht nimmt. Den Vorschlag unserer Guides fand ich aber am besten. Erst mal fahren und schauen wie das Wetter wird und dann die Route gemeinsam entscheiden. Fand ich gut.

Nach etwa einer halben Stunde im nächsten Tal klarte das Wetter etwas auf, aber vor allem hörte es auf zu Regnen, die Feuchte kam eigentlich nur noch von der Straße. Top! Damit stiegen die Chancen für die Glockner-Querung rasant an.

Leider war das bei der Motortemperatur der VFR nicht der Fall. Der Zeiger des Kühlwasserthermometers schaffte es so gerade in den Normbereich, verblieb aber dort ganz unten. Irgendwas stimmte nicht mit der Kühlung, vermutlich machte der Thermostat weiter auf, als er sollte und der Motor wurde "zu gut" gekühlt. Nicht ideal, aber auch kein ernstes Problem.

Als nächstes kam also der Glocker mit freiem Fahren (Yieeh-Ha!) und ich habe die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe natürlich mitgenommen, aber ohne oben Pause zu machen. Das kannte ich ja schon. Viel interessanter fand ich es, an einer der vielen Haltebuchten im Pass selbst anzuhalten, hier gab es viel mehr zu sehen und auch zu grüßen. Ich hatte einen tollen Punkt direkt zwischen zwei Kehren und habe mir den Verkehr angesehen.

Dann weiter runter vom Pass und zum vereinbarten Treffpunkt nach der Mautstelle. Dort die große Überraschung: Der Gasthof war so RICHTIG gut! Obwohl die Lage auch ein anderes Konzept möglich machen würde: nämlichnPreise hoch, Quali runter, die meisten kommen eh nie wieder. Aber nichts dergleichen, freundlichen und schnelle Bedienung, leckeres Essen (meins) und das der anderen sah auch gut aus.

Danach ging es weiter durch Österreich und wieder rüber nach Deutschlang und in das Zwischenhotel. Hier war Gewitter und Starkregen angesagt, daher habe ich die Karre unter einem kurzen Vordach abgestellt (was aber letztlich nichts genützt hat). Nach einem leckenen Abendessen mit einer Extrarunde quatschen ging es dann zum Kräfte sammeln aufs Zimmer, der nächste Tag sollte anstregend werden: 750km am Stück und Regen angesagt.

Tag 8: Heimreise über München und Stuttgart (Sonntag, 16.08.2015)

Meine absolute Rekordfahrt(!) und das in zweifacher Hinsicht:

  • die weiteste Strecke an einem Tag
  • die weiteste Strecke bei ununterbrochenem Regen o_o

Tja, man ahnt schon, dass dieser Tag kein pures Vergnügen war. Der Regen war ständiger Begleiter, schon beim Beladen der Maschine und beim auschecken und anziehen musste ich mir die Reihenfolge überlegen, um trocken in die Regenkombi zu kommen. Denn jeder Tropfen auf der Lederkombi kommt aus der Regenkombi nicht mehr heraus.

Na ja, das war dann gemeistert und es ging erst einmal auf das Stück Landstraße zur Autobahn und dann weiter. Der Regen war schon ordentlich, also kein vereinzelter Fissel, sondern schon sehr naß. Aber erträglich. Sommerregen eben, es ist zwar nass, mit schlechter Sicht, man mag nicht anhalten, fährt übervorsichtig. Aber man friert nicht und das war letztlich der wesentliche Aspekt, warum ich überhaupt durchgefahren bin.

Nach ein paar hundert Kilometern und einigen Stopps mit und ohne tanken, aber immer mit Abtrocknen von Helm und auswringen der Handschuhe (und ich dachte die sind wasserdicht!) hatte ich dann technische Probleme. Der Thermostat klemmte ja sowieso schon, was zu einer Motortemperatur auf unterstem Niveau führte und das Gemüt belastete, jetzt viel auch noch der Tacho aus! Erst sprang er sporadisch auf 0 und wieder auf Geschwindigkeit, dann blieb er dauerhaft aus. Aber ich hatte ja Zeit zum grübeln und ich erkannte auch die Quelle des Problems: der McCoi. Den hatte ich ja noch immer provisorisch installiert, die Elektronik hatte keine Abdeckung. Das war bislang auch kein Problem, denn unter der Sitzbank bleibt es normalerweise ja trocken, aber nach mehreren Stunden Regenfahrt kroch doch Wasser die Kabel hoch und sammelte sich im Gehäuse des McCoi, der ja mit am Tachosignal hängt.

Die ersten Behebungsversuche blieben erfolglos, trocken machen reichte nicht bzw. klappte nicht richtig. Also habe ich den McCoi abgeklemmt, damit funktionierte der Tacho, aber die Kette wurde nun nicht mehr geölt. Da diese aber eh am Rande des Schrottzustandes ist, war mir das egal.

Die weitere Fahrt verlief dann ohne weitere Zwischefälle, es dauerte nur leider lange, bis ich endlich zu Hause war. Zur stark reduzierten Geschwindigkeit kam dann auch noch Stau bzw. zäh fließender Verkehr, bis es zum Endspurt auf der A1 ging und dann ins Stadtgebiet und nach Hause. In der Wohnung angekommen, musste ich erstmal den Anzug, die Koffer und die Gepäckrolle trocken und saubermachen (habe ich erste alles in den Flur gestellt) bevor ich selbst auf die endlich erreichte Couch konnte :-)

weiter geht es mit Paris